Kaffeepflanze Brasilien Santuario Sul

Impact Report 2022/23

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Von jedem Kilo Kaffee, das du kaufst, investieren wir 1 € mit unserer Coffee Circle Foundation e.V. in Projekte in den Ursprungsländern.
In diesem Impact Report zeigen wir dir, was wir gemeinsam geleistet haben — in den letzten 24 Monaten und in den letzten Jahren seit unserer Gründung in 2010. Hier erfährst du, wie viele Farmer:innen, Erntehelfer:innen, Kooperativen, Einwohner:innen und ihre Familien wir dank deiner Hilfe erreicht und welche Projekte wir angestoßen und umgesetzt haben – transparent für dich aufbereitet.

Martin Elwert, Geschäftsführer von Coffee Circle

Coffee Circle in Zahlen

Durch den Kaffeeverkauf und Zusatzspenden konnten wir 4.611.984  €  Spenden generieren, die zu 100 % in die Projektumsetzung fließen.

Anzahl Spendengelder der Foundation bis Ende 2023

Durch direkten Handel mit Kooperativen und unsere Projekte haben wir insgesamt 1.006.636 Menschen erreicht, die nachhaltig von unserem Engagement profitieren.

Anzahl erreichter Personen durch Handel der Foundation bis Ende 2023

Bisher konnten wir durch Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Kaffeeanbau 288.617 Menschen erreichen.

Anzahl Begünstigte der Foundation bis Ende 2023

Seit unserer Gründung im Jahr 2010 bis zum Jahr 2023, konnten wir durch Kaffeeverkauf 2.214.547 € Spenden generieren. Hinzugekommen sind in all den Jahren 146.584 € Extraspenden sowie 1.200.000 € an Spendengeldern des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) für unser mehrgliedriges WaSH-Projekt sowie 1.000.000 € des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (GIZ).

Bei der Anzahl der erreichten Farmer:innen durch direkten Handel handelt es sich um die Summe der erreichten Farmer:innen seit der Gründung von Coffee Circle.

Bei der Anzahl der erreichten Menschen durch Projektarbeit handelt es sich um eine Schätzung. Wie in den jeweiligen Projektübersichten erläutert wird, ist diese Zahl oft nicht genau ermittelbar: Von uns gebaute Wasserkioske oder ausgebaute Quellen versorgen oft mehrere umliegende Dörfer, deren Einwohnerzahl über die Jahre fluktuiert. In den detaillierten Projektberichten geben wir an, wie wir auf die einzelnen Zahlen der erreichten Personen kommen – dabei werden zum Beispiel auch die Familienmitglieder berücksichtigt. Im Durchschnitt leben 5 Personen in einem Haushalt.

Äthiopien 2022
Äthiopien 2022

Spenden durch den Kaffeeverkauf von 2023 bis 2019 im Vergleich:

Spendengelder Foundation im Vergleich

Neues aus den Projekten

2022 und 2023 im Rückblick

2022 und 2023 waren herausfordernde Jahre. Durch geringere Kaffeeverkäufe konnten wir weniger Spenden in die Projektregionen investieren. Dennoch erzielten wir sehr gute Fortschritte, die wir hier transparent mit dir teilen.

Fortschritte im WaSH-Projekt im Bereich sauberes Trinkwasser

Wir sind glücklich, sagen zu können, dass die Spenden von deinem Kaffeekauf für das Projekt sauberes Trinkwasser und Hygiene dazu führen, dass wir vorhandene Kapazitäten stärken, weitere Wasserkioske bauen, Reservoirs und Quellen instandhalten und ergänzen konnten. In 2022 haben wir das WaSH-Projekt in der Region Jimma abgeschlossen und investieren seitdem in die Instandhaltung, um diese Regionen mit sauberem und sicherem Trinkwasser zu versorgen.

Wir haben im Bezirk Mana Solarpanele installiert, die eine neue elektrische Wasserpumpe mit Strom versorgen. Das Trinkwasser aus der von uns im Jahr 2015 erschlossenen Homecha-Quelle kann so noch flächendeckender Menschen versorgen, denn es wird nun zu einer Ausgabestelle der Region Mana gepumpt, von wo aus Schulen, Moscheen, Kirchen und Wasserkioske in angrenzenden Bezirken versorgt werden.Einer der neu eröffneten Wasserkioske versorgt rund 1.168 Schüler an einer Schule im Bezirk Mana. Zusätzlich wurde auch die Quelle Fincha Gobiti erschlossen und insgesamt 44 km Rohre für die Wasserversorgung der Region verlegt. Weiterhin wird auch eine Klinik mit sauberem Trinkwasser versorgt, welche die Verantwortlichkeit für über eine halbe Millionen Menschen hat. In der Klinik wurde erfreulicherweise bereits eine Reduktion von hygienebedingten Krankheiten und Infektionen verzeichnet. 

WaSH-Projekt in Gomma

Wir haben in den vergangen zwei Jahren nicht nur das WaSH-Projekt in der Region Jimma abgeschlossen, sondern das gleiche Projekt in einer neuen Region aufgesetzt. In der Region Gomma werden nun bis 2025 weitere 69.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt. Dafür erschließen wir auch dort Quellen, leiten das Wasser über Wasserkioske weiter und bauen Vergabestellen für die Gemeinden. Dabei werden wir wieder von unserem langjährigen Partner, der Welthungerhilfe, unterstützt. Wir freuen uns schon, dir in den nächsten Projektupdates mehr Erfolge zu berichten.

Äthiopien 2022
Äthiopien 2022

Unser WaSH-Projekt

Fortschritte im Bereich Steigerung der Kaffeequalität

In Doyo haben Martin und Hannes im November 2022 eine Aufzuchtstation von jungen Kaffeepflanzen besucht, die Farmer unterstützt, Zugang zu Keimlingen für gesündere und produktivere Kaffeepflanzen zu gewinnen. Die jungen Kaffeepflanzen werden genutzt, um alte Kaffeepflanzen zu ersetzen und so die Kaffeequalität nachhaltig zu steigern. Auch die Wiederaufforstung einiger abgeholzter Gebiete ist in vollem Gange. Was vor einigen Jahren noch eine brachliegende Fläche mit roter Erde war, hat sich inzwischen zu einer dicht bewachsenen Grünfläche entwickelt.

Im Zuge unseres Biodiversitätsprojekts in Jimma, Äthiopien haben unsere Partner:innen von der Welthungerhilfe 177.972 Setzlinge (davon 55.000 Kaffeesetzlinge) gepflanzt, zum einen Teil als Wiederaufforstungsprojekt und zum anderen Teil um Baumschulen mit Kaffeepflanzen und Schattenbäume zu errichten und auszustatten. 

Für eine langfristige Verbesserung der Lebensgrundlage von Kaffeefarmer:innen ist es wichtig, Kooperativen den Zugang zum Markt zu ermöglichen, z. B. mit Equipment und dem nötigen Wissen. Die unten aufgeführten neuen Kooperativen haben über die Projektgelder eine Washing Station finanziert bekommen und Trainings erhalten, um die Kaffeequalität zu steigern. Als Ergebnis konnten sie 2022 zum ersten Mal Specialty Coffee exportieren:

  • Buture: 570 Produzierende
  • Bikila Ibsa: 1100 Produzierende
  • Bedadina: 280 Produzierende
  • Chami Chago: 298 Produzierende
  • Atro Sufa: 57 Produzierende

Sowohl die Steigerung der Kaffeequalität durch gesündere Kaffeepflanzen, als auch die Produktion von gewaschenem Kaffee führen dazu, dass Farmer:innen ihren Kaffee zu einem höheren Preis verkaufen und dadurch ein höheres Einkommen für ihre Familien erwirtschaften können.

Äthiopien 2022
Äthiopien 2022
Äthiopien 2022
Äthiopien 2022
Äthiopien 2022

Handelsprinzipien und gesellschaftliche Wirkung

Seit 2016 ist Coffee Circle stolzer Teil des globalen Netzwerkes “Certified B Corporation” – einem Zusammenschluss von zertifizierten Sozialunternehmen, welche Unternehmertum nutzen, um einen positiven Effekt auf unsere Gesellschaft und Umwelt zu nehmen. Das “B” in B Corp steht für “Benefit”, für einen positiven Nutzen. Der Fokus der Unternehmen liegt dabei nicht ausschließlich auf dem finanziellen Erfolg, sondern ebenso auf der gesellschaftlichen und ökologischen Wirkung.

Wir haben uns bei der Gründung von Coffee Circle dafür entschieden, so viel Kontrolle wie möglich über den Einkauf von Kaffee und die Vergütung der Farmer:innen und Exporteur:innen zu haben. Das war für uns einer der Gründe, Direct Trade statt Fair Trade zu betreiben. Direct Trade beschreibt direkten Handel mit Partner:innen, Kaffeefarmer:innen und Exporteur:innen. Daher können wir genau kontrollieren, wie viel Geld bei den Farmer:innen landet, mit denen wir die Zahlung selbst ausgehandelt haben. Wir wissen entsprechend, von welchen Kooperativen unsere Kaffeesorten stammen. Langfristige Partner besuchen wir regelmäßig und tauschen uns mit ihnen aus.

Der Fairtrade Mindestpreis beträgt 1,60 $/lb (inkl. der 0,20 $/lb Sozial-Prämie des Siegels). 2021 haben wir im Durchschnitt 6,27 € pro Kilo (3,19 $/lb) Rohkaffee bezahlt, in 2022 $ 3.42/lb. Der Betrag, den wir an die Farmer:innen im Ursprung gezahlt haben, lag 2021 99,375 % über dem Fairtrade Mindestpreis von 1,60 $/lb und 145,38 % über dem aktuellen Weltmarktpreis der ICO (International Coffee Organization) von 1,30 $/lb. Mehr dazu hier.

Das ist eine deutliche Verbesserung zu 2017: In jenem Jahr lag unser durchschnittlicher Einkaufspreis im gewichteten Durchschnitt 58 % über dem Fairtrade Mindestpreis und 100 % über dem Weltmarktpreis der ICO.

Gesellschaftliche Wirkung durch direkten Kaffeeeinkauf

Durch direkten Handel konnten wir somit 768.675 Menschen erreichen. Der größte Teil der Erlöse der Kooperative wird direkt an die Kaffeefarmer:innen ausgezahlt, ein kleiner Teil wird für laufende Kosten, wie Wartung von Maschinen, aufgewendet. Da nicht nur die Kaffeefarmer:innen von der Einkommenssteigerung profitieren, sondern auch ihre Familien, wird die Wirkung hier auf die Familiengröße ausgeweitet.

Mann steht neben Thiririka farmers Cooperative Society Shild
Thiririka Farmers Cooperative Society, Kenia

Wirkung durch lokale Projekte

Unsere Projekte erfüllen bestimmte Kriterien:

  • es besteht ein konkreter Bedarf.
  • die Menschen vor Ort sind an der Umsetzung beteiligt.
  • die Instandhaltung der Projekte ist nicht von uns abhängig.
  • die Wirkung ist messbar, d.h. wir können angeben, wie viele Menschen in den Regionen von unserer Projektarbeit profitieren.

Bisher konnten wir durch Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Kaffeeanbau 288.617 Menschen erreichen. Seit der Gründung von Coffee Circle haben wir insgesamt 20 Projekte umgesetzt, von denen sich einige in Teilprojekte aufteilen. Das WaSH-Projekt in Äthiopien ist nach wie vor das größte von uns umgesetzte und besteht, wie oben aufgeführt, aus der Einrichtung sauberer Trinkwasserversorgung; dem Bau von Sanitäranlagen; Hygienetrainings sowie einem Biodiversitätsteil, der unter anderem das Pflanzen von Bäumen und Kochkurse beinhaltet.

Der Bereich (Aus)bildung ist ein besonders wichtiger bei unserer Projektarbeit. Wir haben nicht nur eine Schule in Äthiopien gebaut, sondern auch Qualitätstrainings für Farmer:innen und Cupping Labs finanziert, mit denen die Produzent:innen die Qualität ihres eigenen Kaffees erstmals selber messen und gegebenenfalls verbessern können. Auf diese Weise wird ihnen ermöglicht, höhere Preise für ihre Produkte zu verlangen und dementsprechend ihre Einnahmen und Löhne zu steigern.

Aufgießen der Samples
Aufgießen der Samples

Unsere Ausbildungsprojekte

Nachhaltigkeit

Mehrere unserer Projekte – wie der Biodiversitätsteil unseres WaSH-Projekts – betreffen den Schutz der Umwelt direkt, denn auch Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, das uns besonders am Herzen liegt. Als Teil unseres Biodiversitätsprojektes in Äthiopien konnten wir Bäume pflanzen, Bienenstöcke aufbereiten, Baumschulen eröffnen, Papayabäume hochziehen. Insgesamt haben wir bislang knapp über eine halbe Million Bäume in der Region Jimma gepflanzt.

Im Distrikt Mana (Doyo Toli) und Gomma (Homa Funtule) haben wir darüber hinaus zwei Baumschulen für nachhaltigen Kaffeeanbau eröffnet. Für Gärtnereien sind Lagerhallen gebaut worden, wo neben Kaffeepflanzen zahlreiche Baumarten angebaut werden, die auf Feldern für landwirtschaftliche Zwecke, zur Aufforstung oder als Schattenspender genutzt werden. Mehr als 177.000 Setzlinge wurden erfolgreich hochgezogen und an die regionalen Bäuerinnen und Bauern verteilt. All diese Setzlinge kompensieren 10x mehr CO2 als wir über die Logistik des Kaffeeeinkaufs und Rösten des Kaffees kreieren.

2022 haben wir eine direkte CO2 Kompensation gezahlt, da wir der Meinung sind, dass wir durch direkte Maßnahmen mehr erreichen können. Zudem ist der Versand unseres Kaffees an unsere Kund:innen mit DHL Green komplett CO2 neutral abgedeckt.

Baumschule in Jimma, Äthiopien

Unsere Nachhaltigkeitsprojekte

Ausblick

Wir freuen uns, gemeinsam mit dir unsere Arbeit in den nächsten Jahren fortzusetzen. Einige unserer Projekte sind zwar abgeschlossen, andere werden wiederum, wie eingangs beschrieben, fortgesetzt. Dies gilt auch für unser WaSH-Projekt. Im September 2022 haben wir einen Vertrag mit der Welthungerhilfe unterzeichnet, in dem wir uns verpflichtet haben, das WaSH-Projekt mit seinen drei Teilprojekten bis zum 31. Dezember 2024 fortzuführen uns mit insgesamt 700.000 € finanziell zu unterstützen. Als Resultat wird die Region Gomma mit sauberem Trinkwasser versorgt werden.
Zusätzlich rollen wir das Value Chain Projekt im Kongo aus. Die noch sehr junge “Bblo Kawa” Kaffeekooperative im Osten der D.R. Kongo hat die besten geographischen Voraussetzungen, um Spezialitätenkaffee zu produzieren. Wir unterstützen sie 2023 – 2025 dabei, die Qualität ihrer Kaffees zu steigern und diesen in Europa bekannter zu machen.
Weiterhin unterstützen wir die Arbeit der World Coffee Research dabei zu forschen wie Kaffee zukunftssicher und klimaresilienter bestehen kann. Mehr dazu erfährst du im nächsten Report.

WaSH-Projekt - Saubere Trinkwasserversorgung

Unsere Projekte im Überblick