Classic Kaffeemoment

Kaffee trinken in der Schwangerschaft

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Schwangerschaften sind von Unsicherheiten geprägt. Das Leben verändert sich schlagartig, und damit Gewohnheiten, Pläne, Vorlieben. Darf ich in der Schwangerschaft noch Kaffee trinken, ohne meinem ungeborenen Baby zu schaden? Schmeckt Kaffee mit dem einsetzenden Geschmacks- und Geruchswandel überhaupt noch?

Alkohol und Nikotin sind schädlich in der Schwangerschaft, wirken sich nachteilig auf die Entwicklung und Gesundheit des Babys aus. Doch wie sieht es eigentlich mit Koffein aus, nach Zucker der beliebtesten Droge der Menschheit? Alkohol und Koffein können ungehindert in die Plazenta dringen und somit vom Baby aufgenommen werden. Doch anders als bei Alkohol gibt es keine eindeutige Studienlage, die belegt, dass der normale Tageskonsum von Koffein zu Früh- oder Fehlgeburten führen kann.

Unsicher? Frag beim nächsten Arztbesuch einfach nach, wie viel Kaffee du während der Schwangerschaft trinken darfst.

Also alles gut? Nein, denn es gilt, Vorsicht walten zu lassen: Wer mehr als 600 Milligramm Koffein pro Tag zu sich nimmt, schadet damit höchstwahrscheinlich seinem Baby, wie Mediziner warnen. Üblicherweise wird die Hälfte des aufgenommenen Koffeins vom Körper innerhalb von vier bis fünf Stunden abgebaut. Wer allerdings schwanger ist, baut den Stoff wesentlich langsamer ab, meist über einen Zeitraum, der länger ist als 24 Stunden. Im Klartext heißt das, wer über den Tag verteilt immer wieder Kaffee trinkt, befindet sich in einem Zustand der konstanten Koffeiniertheit. Das Koffein sammelt sich dann an im Blutkreislauf des Babys. Die Plazenta wird schlechter durchblutet, es kann zu Frühgeburten oder geringeren Geburtsgewichten kommen. Magdalena hat sich als werdende Mutter viele Gedanken über das Thema gemacht.

Vater mit Kind am Frühstücken mit Kaffee

Stephan Eicke: Magdalena, du bist jetzt im neunten Monat, der Geburtstermin für deine Tochter ist für Anfang Januar angesetzt. Hast du während der gesamten Schwangerschaft Kaffee getrunken?
Magdalena Klaßmann: Nein, ganz zu Anfang nicht, als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin. Zunächst weil ich verunsichert war, weil man schwanger ist und denkt, man darf gar nichts mehr. Dann hört man, man darf ein bisschen Kaffee trinken, ca. zwei bis drei Tassen pro Tag. Aber ich war mit der Gesamtsituation erst einmal so überfordert, dass ich gar keinen Kaffee getrunken habe. Mir war zu Beginn auch übel, und Kaffee schmeckte mir dann nicht. Interessant war, dass ich den Geruch des Kühlschranks bald als unangenehm empfunden habe. Dann haben mein Partner und ich überall Kaffeebohnen hingelegt, weil ich den Geruch zumindest angenehmer fand.

Wann hast du wieder angefangen, Kaffee zu trinken?
Nach ein paar Wochen, als es mir wieder besser ging.

Hast du in den Wochen ohne Kaffee irgendeinen Unterschied gemerkt?
Ich war generell in den ersten Wochen sehr müde, und ich glaube schon, dass es einen Zusammenhang zum Kaffee-Verzicht gibt, weil ich sonst jeden Tag einen Kaffee getrunken habe.

Die spannende Frage wäre, wie lange du schon schwanger warst, bevor du wusstest, dass du schwanger bist. Hat die Diagnose etwas in dir ausgelöst, dass zu einer Wahrnehmungsänderung unter anderem von Kaffee geführt hat?
Du hast Recht. Erst als ich den Test gemacht habe, habe ich aufgehört, Kaffee zu trinken. Ich habe diesen Test aber ziemlich schnell gemacht. Die Übelkeit, eine Geschmacks- und Geruchsveränderung, machten sich erst ca. eine Woche später bemerkbar. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon aufgehört, Kaffee zu trinken. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass ein direkter Zusammenhang besteht zwischen meiner Müdigkeit und dem Koffein-Entzug. Ich hätte in dieser Zeit der gesteigerten Empfindlichkeit gar keinen Kaffee trinken können. Ich habe einmal genippt, aber er hat mir nicht geschmeckt. Er war zu bitter.

…aber das hat sich irgendwann wieder geändert.
Ich bin während der Coronakrise schwanger geworden. Nach einigen Wochen bin ich erstmals wieder ins Büro gegangen. Mein Rhythmus war stets, mir zuerst einen Kaffee zu machen. Das war natürlich das, auf das ich mich immer am meisten gefreut habe, wenn ich ins Büro gegangen bin. Als ich dann wieder Kaffee getrunken habe, habe ich die Stärke an der Maschine so gering wie möglich eingestellt. Erst ist es niemandem aufgefallen, aber dann haben sich alle Kollegen gewundert, wer denn die Kaffeemaschine die ganze Zeit verstellt. Ich habe mich natürlich wahnsinnig darauf gefreut, wieder Kaffee zu trinken. Mit der Zeit habe ich immer stärkeren getrunken. Er hat mir auch wieder geschmeckt und ich habe mir weniger Sorgen gemacht. Ich denke, jede Frau wird im Laufe der Schwangerschaft etwas gelassener.

Feuchte das im Filter befindliche Kaffeepulver nun zunächst gleichmäßig mit einer kleinen Menge Wasser in kreisförmigen Bewegungen an. Ziel ist dabei, dass das gesamte Pulver durchweicht wird, gleichzeitig aber noch möglichst wenig Kaffee durch den Filter hindurch tropft. Du wirst sehen, wie der Kaffee in den folgenden 30 Sekunden zu quellen beginnt (der sogenannte „Bloom“).

Wie viel Koffein darf man während der Schwangerschaft also zu sich nehmen? Die European Food Safety Authority (EFSA) empfiehlt für Schwangere eine über den Tag verteilte maximale Koffein-Aufnahme von 200 mg. Damit muss sich eine Schwangere gar nicht sonderlich einschränken, denn im Rahmen ihrer Studie hat die EFSA ermittelt, dass die Obergrenze des durchschnittlichen Koffeinkonsum bei Erwachsenen bei 319 mg liegt. Zu beachten ist allerdings, dass selbstverständlich nicht nur Kaffee über Koffein verfügt. Auch Schokolade, Tee und Kakao enthalten den Stoff. Somit muss jede:r für sich ausrechnen, wie viel Stücke Schokolade und wie viel Tassen Kaffee man sich am Tag gönnen kann, um die empfohlene Dosis von 200 mg nicht zu überschreiten.

Auch hier gibt die EFSA Hilfestellung. In einer tabellarischen Übersicht wird aufgelistet, wie viel Koffein beispielsweise in einer Tasse Espresso (60 mg), in einer Dose Coca Cola (40 mg) und in einer Tasse Filterkaffee steckt (90 mg). Steckt nicht auch in Energy Drinks viel Koffein? Ja, allerdings wird Schwangeren vom Konsum der umstrittenen Getränke abgeraten, da über die Wechselwirkungen der verschiedenen Inhaltsstoffe noch zu wenig bekannt sei und sie stark zuckerhaltig sind.

Wie viel Tassen trinkst du mittlerweile?
Nie mehr als zwei Tassen pro Tag. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich die Tassen selten austrinke. Ich habe gemerkt, wie viel mir der Kaffee gibt. Ich war froh, nicht länger auf ihn verzichten zu müssen.

Warst du dann auch nicht mehr so müde?
Absolut, vor allem morgens im Büro habe ich einen Unterschied gemerkt, einen kleinen Kick gespürt. Ich habe aber auch Freundinnen, die in der Schwangerschaft aus Unsicherheit keinen Kaffee getrunken haben, sich daran gewöhnt und den Kaffee dann auch gar nicht mehr gebraucht haben.

Hast du auch koffeinfreien Kaffee getrunken?
Ja, das war mein Wiedereinstieg in die Welt des Kaffees, als ich gemerkt habe, wieder Lust darauf zu haben. Ich habe mir als erstes einen koffeinfreien Instant-Kaffee besorgt.

Leckerschmecker.
Es tat gut, weil ich zumindest das Gefühl hatte, einen Kaffee zu trinken.

Haben sich deine Geschmacks- und Geruchssinne auch wieder normalisiert?
Ja, relativ schnell. Es gibt mittlerweile nichts, das ich nicht esse. Ich esse jetzt sogar Sachen, die ich vor der Schwangerschaft nie gegessen habe. Ich esse jetzt gerne fettige oder sehr süße Sachen. Mein Essverhalten hat sich verändert – nicht unbedingt zum Positiven, aber ich bin nicht länger angeekelt von Gerüchen oder Geschmäckern.

Hat deine Ärztin das Thema Koffein eigentlich angesprochen?
Nein, nicht direkt. Ich hatte anfangs ein kurzes Aufklärungsgespräch, in dem es um Lebensmittel ging, auf die ich besser verzichten sollte. Ich wurde darauf hingewiesen, Kaffee nur noch in Maßen zu trinken. Es ging um Koffein als Ganzes, um Schwarztee zum Beispiel. Mir wurde abgeraten, während der Schwangerschaft Schwarztee zu trinken. Grüner Tee ist in Ordnung, in Maßen. Ich habe, vor allem später in der Schwangerschaft, aber keine komplizierten Berechnungen angestellt, wie viel Koffein ich an diesem Tag noch zu mir nehmen darf. Wenn ich Appetit auf einen Kaffee hatte, habe ich eine kleine Tasse getrunken.

Hast du auch Espresso getrunken?
Espresso mochte ich nie. Der war mir immer zu stark.

Glaubst du, dass sich dein Geschmack nach der Schwangerschaft wieder ändern wird?
Ich hoffe zumindest, dass ich nicht mehr diesen Heißhunger haben werde. Im zweiten Trimester war er nicht ausgeprägt, im aktuellen – im dritten – aber sehr stark. Das war vorher nicht so. Ich habe jetzt ständig Hunger, viel Appetit auf Süßigkeiten.

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Wer in der Schwangerschaft mehr als zwei Tassen Kaffee trinken möchte, kann bedenkenlos zu koffeinfreiem als Alternative oder Ergänzung greifen. Wem wie Magdalena Kaffee zu Beginn nicht schmeckt, kann sich in Geduld üben, denn in der Schwangerschaft verändert sich ein ganzer Körper, in dem wiederum ein zweiter heranwächst. Der Geschmacks- und Geruchssinn macht eine Wandlung durch, die bis zum Ende der Schwangerschaft bestehen bleiben kann. Doch jeder Körper ist einzigartig und du kannst die Monate der Schwangerschaft anders empfinden als Magdalena. Die hat am 11. Januar 2022 übrigens ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht.

Weiterführende Artikel zum Thema

  • Urbia.de „Schwanger: Wie viel Kaffee ist okay?“
  • Wissenschaft.de „Koffeinverbot für Schwangere?“
  • British Medical Journey (Englisch) „Maternal caffeine intake during pregnancy and risk of fetal growth restriction: a large prospective observational study“