Fast fertig!

Satellite School — Neue Grundschule in der Region Limu, Äthiopien

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2014 konnte der Bau einer neuen Grundschule („Satellite School“) in der Nähe der Kooperative Ilketunjo abgeschlossen werden. Gemeinsam mit den Kaffeefarmer:innen und Dorfbewohner:innen, lokalen Handwerksunternehmen und der äthiopischen Student:inneninitiative Action4Words haben wir drei Klassenräume errichtet und sie mit Möbeln und Lehrmaterialien ausgestattet. Rund 1.000 Kinder können dort angemessen unterrichtet werden.

Das Satellite School Projekt war für uns eines der erfolgreichsten und erfüllendsten, nicht nur aufgrund des Ergebnisses, sondern auch durch die enge Zusammenarbeit mit Farmer:innen, Handwerker:innen und der lokalen Regierung. Durch ein starkes Vertrauensverhältnis war es uns möglich, Herausforderungen zu meistern und eine Schule zu bauen und einzurichten, die Schüler auf den weiteren Berufs- und Lebensweg vorbereitet. Auch haben wir viel über Projektunterstützungen gelernt und Lehren gezogen, die uns in der Zukunft weitergeholfen haben.

In Kürze

  • Projektvolumen: 24.080 €
  • Umsetzungszeitraum: 2014-2015
  • Projektstandort: Ilketunjo, Jimma, Äthiopien
  • Kooperativen: Ilketunjo, Doyo, Wokito, Alaga Sekala
  • NGO Partner: Action4Words
  • Begünstigte: ca. 5.500 Menschen (inkl. betroffener Haushalte)

Warum war dieses Projekt so wichtig?

Eine sogenannte Satellite School bezeichnet ein Schulgebäude, das sich in einiger Entfernung vom ursprünglichen Schulbereich befindet. Das war zweifellos der Fall bei der Olmahayee Grundschule: Als wir in Schulmaterial in Ilketunjo investiert haben, ist schnell ersichtlich geworden, dass einige Schüler:innen bis zu 10 km laufen müssen, um den Unterricht besuchen zu können. Das ist vor allem für junge Schüler:innen der ersten Klassen anstrengend und teilweise gefährlich. Für die ersten Klassen gab es eine nur spärlich ausgestattete Schule auf einem Berg. Der Unterrichtsraum war so klein, dass einige Stunden unter einem großen Baum abgehalten wurden. Gemeinsam mit Farmer:innen und der lokalen Behörde haben wir uns dazu entschieden, in ein neues, größeres Gebäude zu investieren und dieses mit dem notwendigen Material und Mobiliar auszustatten. Aus ursprünglich 150 Schüler:innen wurden knapp 1.000 (Stand: 11/2021). Die Regierung entsandte zusätzliche Lehrer:innen, und mittlerweile wird bis zur achten Klasse unterrichtet als Vorbereitung für die Ausbildung, die Schüler:innen anschließend durchlaufen können.

Wie wurde dieses Projekt umgesetzt?

Es war ein wichtiges Zeichen, warum die Involvierung der Menschen vor Ort so wichtig ist, um Projekte umzusetzen. Die Schule wird von ihnen gebaut, von uns unterstützt. Es ist würdevoll.

Bei einem Besuch in Ilketunjo wurde schnell klar, dass ein mit Palmenblättern bedeckter Lehmbau als Schule, die für viele zudem nur schwer zu erreichen ist, nicht ausreicht. In Abstimmung mit der lokalen Gemeinde und den Kaffeefarmer:innen, mit denen wir eng zusammengearbeitet haben, entschlossen wir uns daher, als neues Projekt den Bau und die Einrichtung der Olmahayee Satellite School anzugehen. Zu Beginn versuchten verschiedene NGOs, die wir angesprochen hatten, uns den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ein Projekt über knapp 25.000 € in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinde über mehrere Monate in Äthiopien aus dem Boden zu stampfen, sei unrealistisch und würde niemals funktionieren. Die Zweifler wurden eines Besseren belehrt.
Unsere Mitarbeiterin Anne lebte drei Monate lang vor Ort in Jimma, um uns dort während des Baus der Schule zu vertreten und in enger Abstimmung mit den Anwohner:innen die Handwerker, Architekten, Dachdecker, Bauarbeiter und Vertreter der lokalen Regierung zu koordinieren. Die Satellite School war ein entscheidendes Projekt für uns, auch weil es wie kein anderes gezeigt hat, wie unsere Herangehensweise Partner:innen, ihre Familien und Regionen durch Unterstützung statt reiner Wohltätigkeit stärken kann: Für 1 € pro verkauftem Kaffee spenden wir nicht lediglich Geld, sondern arbeiten Hand in Hand mit Einwohner:innen zusammen, die hochwertigen Kaffee produziert und an uns verkauft haben. Im Gegenzug packen wir mit an bei der Errichtung einer Schule, die sie selbst mit ihrem Kaffeeanbau finanziert haben. Diese finanzielle Unterstützung ist Teil der Leistung.

Stephan Eicke: Martin, du warst damals aktiv involviert. Was waren die größten Herausforderungen bei dem bis dato aufwändigsten Projekt?
Martin Elwert: Die finanziellen Transaktionen. Wir mussten immer Geld aus Deutschland schicken, konnten aber nicht auf einmal 30.000 € überweisen. Wir mussten dieses Geld erst einmal sammeln. Große Summen kannst du auch nicht unbemerkt nach Äthiopien überweisen. Dort gibt es ein zentrales System, das alle größeren Geldüberweisungen kontrolliert. Eines Nachmittags standen Ermittler vor der Tür unseres lokalen Partners. Die wollten wissen, wo denn das Geld hingeflossen sei, das er aus Europa – von uns – bekommen habe. Wir hatten natürlich alles zuvor mit der lokalen Regierung besprochen und uns die Genehmigung eingeholt, sodass wir nichts zu befürchten hatten, nachdem wir die Ermittler davon überzeugt hatten. Hätten wir diese Erlaubnis vorher nicht eingeholt und einfach entschieden, eine Schule zu bauen, wären wir in echten Schwierigkeiten gewesen, denn wenn du dich nicht an die Gesetze hältst, schützt dich auch keine deutsche Botschaft, und das Geld ist dann einfach weg – egal, wie gut deine Intentionen sind.

Habt ihr das Geld alles auf einmal überwiesen?
Nein, wir hatten die komplette Summe nicht auf einen Schlag. Einmal mussten wir die Restsumme noch sammeln, was dazu geführt hat, dass die Farmer:innen, mit denen wir eng für den Schulbau zusammengearbeitet haben, vorschlugen, das Geld auszulegen. Wir könnten es dann später zurückzahlen. Wieder wurden wir von jeder NGO ausgelacht, die uns gesagt haben, es würde niemals funktionieren. Tatsächlich hat es perfekt geklappt. Die Farmer:innen haben über mehrere Monate mehrere tausend Euro gesammelt und es ausgelegt, allein aufgrund unserer Zusage, es später zurückzuzahlen. Das haben wir natürlich getan, der Schulleiter hat uns vertraut. Es war richtig cool, und ein wichtiges Zeichen, warum die Involvierung der Menschen vor Ort so wichtig ist, um Projekte umzusetzen. Die Schule wird von ihnen gebaut, von uns unterstützt. Es ist würdevoll. Auf diese Weise brauchen sie nicht motiviert werden, für die Instandhaltung zu sorgen. Es ist ihr Projekt, sie machen es aus eigenem Antrieb.

Diese enge Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinde drückte sich auf verschiedene Arten aus, nicht nur auf finanzielle. Da die Straßen nicht geeignet waren, schweres Material über LKWs zu transportieren, steuerten Farmer:innen ihre eigenen Esel bei, die über mehrere Kilometer Einrichtungsgegenstände schleppten. Knapp 230 Esel waren im Einsatz.

Martin Elwert

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Was hat sich verändert?

Die Schule wurde 2014 fertiggestellt. Mittlerweile besuchen knapp 1.000 Schüler:innen die Olmahayee Satellite School in drei großen Klassenzimmern bis zur achten Klasse. Hier ist der Impact messbar, denn alle Schüler:innen beenden ihre schulische Bildung, sind danach vorbereitet für die Ausbildung. Die lokale Regierung forderte mehr Lehrkräfte an, damit die Jungen und Mädchen angemessen unterrichtet werden und die Schule wachsen kann. Mittlerweile findet dort Unterricht in Schichten statt, morgens und nachmittags. Wir haben uns besonders über das Engagement und die Unterstützung der unabhängigen NGO Action4Words gefreut, die Geld zur Fertigstellung des Projekts beisteuern konnte.

Die Satellite School hat uns in unserer Herangehensweise bestärkt und motiviert, ähnliche Unternehmungen in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinde umzusetzen als Teil der Vergütung für den hochwertigen Kaffee der Kooperativen und Farmer:innen.