Tischröster von Hario
#Kaffeewissen

Kann man Kaffee selbst rösten?

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Die Redaktion

Ein Beitrag von Die Redaktion in der Kategorie #Kaffeewissen vom 28. August 2015

Kaffee-Röster ist in Deutschland zwar kein Lehrberuf, lernen muss man es trotzdem. Kürzlich habe ich in der Rösterei ausgeholfen und festgestellt: Rösten ist eine Kunst. Ich wollte wissen, ob man das auch zu Hause nachmachen kann und habe deshalb zu den 5 gängigsten Methoden recherchiert.

Auch unserer Röst-Maestro und Kaffee-Experte Hannes Fendrich hat in seinen eigenen vier Wänden seine Kaffee-Karriere begonnen: Von der einfachen Bratpfanne bis zum 500€ teuren Heimröster. Mit Büchern und Internetforen kann man sich das Grundwissen der Kaffeerösterei aneignen und selbst mal ausprobieren. Rohkaffee kann man in diversen Shops online kaufen. Doch ich muss vorweg sagen: Einfach ist es nicht. Doch von diesem Typ kann man wohl noch was lernen: Ein Mann, ein Grill, eine Bohrmaschine.

Die Pfanne

Ja klar: Einfach den Rohkaffee in die Pfanne kippen, Flamme an, ordentlich umrühren und fertig ist der geröstete Kaffee… Lecker! Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Neben einem Infrarot-Thermometer, um die Temperatur konstant zu beobachten, und einem gut trainierten Arm, um die Bohnen durchgehend umzurühren, braucht es vor allem starke Geschmacksnerven. Denn die Bohnen werden sehr ungleichmäßig geröstet. Neben verbrannten stellen bleiben auch völlig ungeröstete, oder nur angeröstete Regionen an der Bohne über.

ACHTUNG: Zudem ist es nicht ganz ungefährlich. Durch in den Bohnen neu entstehende Gase kommt es zu einem Druck in den Bohnen, der sich auf die Zellwände auswirkt und sie poröser werden lässt. Der Röstmeister spricht dann vom so genannten “Crack”, dem Aufplatzen der Kaffeebohne. In der Tat “Crackt” es, wie Popkorn (Apropos Popkorn, dazu kommen wir später). Dabei kann locker mal eine 200°C heiße Kaffeebohne ins Auge “Cracken”. Nicht so schön! Auch die entstehenden Gerüche sind in der Wohnung nicht ganz einfach zu ertragen.

Fazit: Witzig mal auszuprobieren (mit vollem Schutzanzug, Schutzbrille und Lüftungsanlage), aber wirklich gute Ergebnisse lassen sich mit der Pfanne nur sehr schwer erzielen.

Der Backofen

Backofen auf 200°C Umluft anschalten, vorheizen lassen, Rohkaffee auf’s Backblech und ab in den Ofen damit. Durch die Umluft wird der Kaffee schon eher gleichmäßig geröstet, aber richtig gut ist es auch nicht, da während des Röstvorgangs nicht umgerührt werden kann. Nach 10-20 Minuten ist der Kaffee soweit. Jetzt nur noch den “fertig” gerösteten Kaffee in ein Sieb geben und möglichst schnell abkühlen lassen. Man kann darauf achten, dass die Bohnen “washed” (“gewaschen”) sind, dann besitzen sie weit weniger Häutchen. Diese fliegen sonst während des Röstvorgangs durch den ganzen Ofen und es steht erstmal eine Grundreinigung an.

Fazit: Im Ofen lassen sich mit etwas Übung bessere Ergebnisse erzielen. Auch hier gilt: Probieren kostet nichts!

Die Brotbackmaschine

Ja, richtig gelesen. Würde MacGyver Kaffee rösten, dann mit einem Kaugummi und einer Brotbackmaschine. Eine einfache und beliebte Methode nennt sich “Dogbowl Roasting”, also “Hundenapf Röstung”. Dazu benötigt es nur eine Hundeschüssel und eine Heißluftpistole. Das gleiche Verfahren lässt sich adaptieren und mit einer Brotbackmaschine vereinfachen. Der Rohkaffee kommt dazu in die Maschine, wird von den Knethaken umgerührt und von oben wird mit einer Heißluftpistole ordentlich Dampf gegeben. Hier lässt sich mit Hilfe eines Infrarot-Thermometers die Temperatur sehr gut kontrollieren. Es lassen sich wirklich erstaunliche Ergebnisse erzielen – mit ein wenig Geduld und Übung.

Fazit: Die Heißluftpistole ist ein sehr beliebtes Gerät, um Kaffee zu rösten. Hier gibt es die verrücktesten Installationen. Von der Brotbackmaschine bis zur Bohrmaschinen-Rösttrommel… Die Heimröst-Szene ist wirklich sehr kreativ!

Die Popcornmaschine

Ob Popcorn oder Kaffee, ist doch fast das Gleiche! Naja. Das Prinzip ist in der Tat gut geeignet. Die Popcornmaschine vereint die Heißluftpistole und den Brotbackautomaten. Die Kosten halten sich im Rahmen. Mit ein wenig Feintuning lässt sich die Popcornmaschine in einen heimischen Kaffeeröster verwandeln. Auch hier lässt sich mit einem Thermometer die Temperatur überwachen.

Fazit: Die Popcornmaschine ist ein gutes Gerät, um zu Hause (am besten draußen) kleine Mengen Kaffee zu rösten. Auch Hannes hat anfangs mit einer Popcornmaschine herumexperimentiert… Jeder fängt ja mal klein an!

Der Heimröster

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von kleinen Heimröst-Maschinen (ab 200 € aufwärts). Ob den kleinen manuellen Tischröster von Hario oder bspw. die semi-professionellen Lösungen von Gene im oberen Preissegment. Es lassen sich also auch kleine Mengen mit kleinen Kaffeeröstern zu Hause selbst herstellen. Den Tischröster von Hario bekommst du bei uns aktuell für 229 €.

Fazit: Wer bereit ist Geld auszugeben, um zu Hause zu rösten, kann auf fertige kleine Röstmaschinen ausweichen, bevor die Popcornmaschine umgebaut wird.

Gesamtfazit

Ein Röstmeister braucht Intuition, Erfahrung und vor allem Leidenschaft. Ein guter Röstmeister muss entscheiden wann die Röstung abgebrochen werden soll, muss entscheiden wie der Kaffee im Endeffekt schmecken soll, und und und. Nach diversen Cuppings und Versuchen wird schließlich die Röstkurve für jeden Kaffee gespeichert und ständig optimiert. Mit Temperatur, Luft, Drehzahl oder Dauer kann das Ergebnis beeinflusst werden. Und hier geht es bereits um wenige Sekunden und kleinste Temperaturabweichungen, um auch noch die letzten Aromen aus dem Kaffee zu kitzeln. Zudem ist ein Röstmeister auch auf der Suche nach Kaffees und kauft nicht einfach Rohkaffee über das Internet. Denn die Kaffeebohne ist am Ende immer noch für die Qualität und den Geschmack verantwortlich.

Es ist möglich, Kaffee zu Hause zu rösten. Aber: Geschmäcker sind verschieden. Wer zu Hause Kaffee rösten möchte, kann es gerne versuchen. Man wird aber sehr schnell feststellen, das es nicht einfach ist! Spaß macht es trotzdem. Die Heimröst-Szene wächst nicht umsonst stetig weiter und es kommen neue Kaffee-Röstmaschinen auf den Markt. Nicht vergessen, der Kaffee muss nach dem rösten ausgasen. Also lasst ihn noch ein bis zwei Tage stehen. Wir verwenden bei unseren Verpackungen Aromaventile, sodass das CO2 austreten kann und kein Sauerstoff hineinkommt…

Wenn du wissen möchtest, wie unsere Kaffees geröstet werden, kannst du hier weiterlesen!

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