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Brasilienreise 2025

Bom Dia aus Brasilien! Sieben Tage, drei Farmen, unzählige Eindrücke – es ist Juni 2025 und Coffee Circle Gründer Martin ist gemeinsam mit Hannes (Head of Coffee) endlich wieder in Brasilien gelandet. Auch Robert, unser Röstmeister und Coffee Quality Manager, ist wieder mit von der Partie. In der nächsten Woche werden sie unsere langjährigen Partner:innen von Daterra und APAS besuchen, neue Kontakte knüpfen und verstehen, wie sich Kaffeeproduktion in einem Land verändert, das etwa ein Drittel der weltweiten Kaffeemenge produziert und vor großen klimatischen Herausforderungen steht.

Erster Stopp: Daterra, Minas Gerais

Ihr erster Halt führt sie nach „Daterra – Sustainable Coffee”, eine Farm, die uns schon seit vielen Jahren begleitet. Hier entstehen Kaffees wie Cerrado oder unser neuer, gleichnamiger Filterkaffee Daterra. Die Farm liegt rund um die Stadt Patrocínio im südöstlich gelegenen Cerrado, dem ältesten Kaffeeanbaugebiet der Region. Statt Monokulturen setzt Daterra auf Vielfalt – aufgeteilt in 216 Mini-Farmen, jede nur 5 bis 15 Hektar groß. Hier wachsen die Kaffeepflanzen unter idealen klimatischen Bedingungen auf Höhen von bis zu 1.200 Metern: Wind, Sonne und Boden schenken den Arabicapflanzen ihren unverwechselbaren Geschmack. Die Farm ist ein Treffpunkt für Baristaweltmeister:innen und Kaffeeexpert:innen, mit denen ständig neue Prozesse und Microlots entwickelt werden. Kein Wunder, denn die Farm hat sich vollständig der Produktion außergewöhnlicher Specialty Coffees verschrieben. Daterra war außerdem die erste Rainforest Alliance-zertifizierte Farm Brasiliens. 2015 wurde sie mit dem „Prêmio Fazenda Sustentável“ als nachhaltigste Farm Brasiliens ausgezeichnet – von Globo Rural, dem größten Agrarmagazin des Landes.

Darüber hinaus kombiniert Daterra verschiedene Arabica-Varietäten für einen besonders vielfältigen Geschmack und verfügt über ein großartiges Quality Lab, in dem jede Ernte intensiv geprüft wird. Sie setzen auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Anbaumethoden, um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken, und experimentieren gezielt mit innovativen Verarbeitungsmethoden, um vielfältige, hochwertige und außergewöhnliche Specialty Coffees zu kreieren. Besonders beeindruckend ist die Bestimmung des Erntezeitpunkts: Noch vor der eigentlichen Ernte werden Proben genommen, die anschließend verarbeitet, geröstet und vom Quality-Team verkostet werden. Erst danach wird entschieden, welche Bohnen die passende Süße mitbringen, um geerntet zu werden – ein Vorgehen, das selbst Hannes so noch nie gesehen hat.

Die Menschen hinter Daterra produzieren ihren eigenen Kompost, minimieren den Wasser- und Brennstoffeinsatz und haben sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2030 drei Milliarden Bäume zu pflanzen. Daterra liegt in einer sehr trockenen Region Brasiliens und leidet schon seit einigen Jahren stark unter den Auswirkungen des Klimawandels – mit höheren Temperaturen und weniger Regen. Im letzten Jahr blieben 197 Tage in Folge ohne Niederschlag. Um sich auf solche Extremsituationen vorzubereiten, investiert die Farm massiv in Klimaanpassungsmaßnahmen: Bewässerungssysteme werden zunehmend ausgebaut und Bäume werden gezielt gepflanzt, um ein feuchteres Mikroklima zu schaffen. Klimaanpassung ist also mittlerweile ein fester Bestandteil der Produktionskosten.

Daterra’s Fähigkeit, sich Veränderungen mutig zu stellen und Chancen im Wandel zu sehen, zeigt sich auch in ihrer Experimentierfreudigkeit: Seit 2019 arbeiten sie gemeinsam mit Martin, Hannes und Robert an neuen Fermentationsmethoden. Die Bohnen für die Fermentationsexperimente werden auf einem exklusiven Stück Land angebaut und allein für das Forschungsprojekt verwendet.

Robert ist dabei der kreative Kopf hinter den Tests. Seit letztem Jahr experimentieren wir damit, Kefir zur Fermentation hinzuzufügen, um das Geschmacksprofil zu beeinflussen. Dieses Jahr war Robert genau rechtzeitig vor Ort, um den Kefir den Kaffeekirschen selbst beizugeben. Das Ergebnis wird allerdings erst in 2-3 Monaten zu schmecken sein, denn der Kaffee muss erst trocknen und verarbeitet werden.

Du bist neugierig? Auf unserem Coffee Circle Instagram Account findest du Fotos und Videos der diesjährigen Brasilienreise unter dem Highlight „BRA 25”.

Daterra war die erste Rainforest Alliance-zertifizierte Farm Brasiliens

Karte Brasilienreise 2025

Zweiter Stopp: Monte Alegre, Minas Gerais

Nach ihrem spannenden Aufenthalt in Daterra reisen die drei weiter nach Monte Alegre, eine Farm im Süden von Minas Gerais, für eine potenzielle neue Partnerschaft. Martin kennt den Besitzer Hélio über unsere Freundin Heleanna, von unserem äthiopischen Partner Moplaco.

Hélio betreibt eine große, private Farm, die trotz ihrer Größe erheblichen Wert auf Nachhaltigkeit legt: Abfallstoffe werden wiederverwertet und Betriebsmittel reduziert. Hélio ist ein echtes Multitalent: Neben Kaffee züchtet er Pferde und produziert einen Mix aus allerlei weiteren Produkten. Kein Wunder also, dass Martin, Robert und Hannes an einem Samstag spontan auf eine Entdeckungstour hoch zu Ross durch die Kaffeewälder eingeladen werden. Eine besonders spannende Art, die Farm hautnah zu erleben und tiefere Einblicke in den Kaffeeanbau zu gewinnen – selbstverständlich in bester Gesellschaft von Hélio persönlich.

Monte Alegre ist, genau wie Daterra, Rainforest Alliance-zertifiziert und überzeugt durch eine bemerkenswert gleichbleibende Qualität, die durch moderne mechanische Sortiermaschinen ermöglicht wird. Noch wird viel per Hand gepflückt, aber der Arbeitskräftemangel ist auch hier ein enormes Problem – wie fast überall in Brasilien. Selbst bei Löhnen, die viermal über dem Mindestlohn liegen, ist es kaum möglich, genug Menschen für die aufwendige Handpflückung zu begeistern. Die Mechanisierung scheint unausweichlich. Durch die mechanische Sortierung kann Monte Alegre Kaffees in allen Qualitätsstufen anbieten – vom kommerziellen Produkt bis zu groß angelegten Fermentationsexperimenten. Besonders spannend finden die drei einen Espresso-Blend, der verschiedene Aufbereitungsarten – natural, pulped natural und washed – kombiniert, um ein gleichbleibendes Geschmacksprofil über die Jahre hinweg zu sichern. Der Kaffee könnte perfekt in unsere dunkleren Blends wie Tiga Terra oder House Blend Espresso passen und bietet sehr viel Potential für eine zukünftige Partnerschaft.

Karte Brasilienreise 2025

Dritter Stopp: APAS, Mantiqueira de Minas

Ihr letzter Halt führt Robert, Martin und Hannes schließlich zu APAS in Mantiqueira de Minas, etwas weiter in den Süden des Landes. Im Vergleich zu den großen Privatfarmen ist APAS eine kleine Welt für sich. Hier haben sich rund 65 Farmer:innen zusammengeschlossen, die alle ihren Kaffee selbst verarbeiten und trocknen. Eine zentrale Aufbereitungsstation gibt es nicht. Deshalb wird der Kaffee meist im Natural Processing aufbereitet.

Die drei besuchen das Büro, das Cupping-Lab und die Farmen von Ademilson, Alessandro und Mauricio, mit denen uns eine langjährige Partnerschaft verbindet. APAS hat seit seiner Gründung vor 17 Jahren eine beeindruckende Entwicklung hingelegt: Von gerade einmal 40 Sack Kaffee im ersten Jahr auf inzwischen acht Container jährlich. Neuerdings bieten sie sogar bio-zertifizierten Kaffee an – eine Seltenheit in Brasilien und ein Zeichen für ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit. Aus dieser Kooperative stammen Kaffees wie der gleichnamige Apas und in der Regel auch Anteile der Blends Toleyo und Yirga Santos.

Karte Brasilienreise 2025

Fazit

Die Reise hat Martin, Hannes und Robert einmal mehr verdeutlicht, wie stark der Klimawandel die Kaffeelandschaft Brasiliens verändert. Sie haben erneut viel über die Perspektiven sowohl kleiner als auch großer Kaffeeproduzent:innen gelernt. Ob große Farm oder kleine Kooperative – alle kämpfen mit denselben Herausforderungen.

Initiativen wie die Züchtung trockenresistenter Sorten durch World Coffee Research und brasilianische Forschungsinstitute sind daher extrem wichtig. Zudem ist der Mangel an Arbeitskräften eine riesige Herausforderung, der bisher nur durch stärkere Mechanisierung begegnet werden kann. Gleichzeitig bleibt die Leidenschaft für Kaffee in jedem Gespräch und jedem Farmbesuch spürbar. Hier hängt so viel Herzblut in jeder Bohne, dass die drei mit vielen neuen Eindrücken und noch größerer Begeisterung für brasilianischen Kaffee nach Berlin zurückkehren.

Tchau e até logo – bei einer Tasse Kaffee!

Karte Brasilienreise 2025

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